Mit einem stark ausgedünnten Kader hatte der HC Thurgau seine Reise in das sonnige Biasca anzutreten. Das goldige Herbstwetter trübte deshalb die Aussicht auf das noch Bevorstehende ein. Nebst vier verletzungsbedingten Absenzen (Hulak, Bischofberger, Hobi, neu Loosli) musste der Coachingstaff auf drei weitere Akteure verzichten. David Wildhaber, Fabio Hollenstein und Bryan Rüegger mussten alle Forfait geben, da sie krankheitshalber zu Hause im Bett lagen. Sämtliche drei Spieler hatten sich einem Corona-Test zu unterziehen, der bei allen negativ ausfiel. Auf diese zahlreichen Absenzen reagierte der HCT deshalb mit der Neuverpflichtung von Mattia Hinterkricher, der vergangene Saison bei den ZSC Lions und dem HC Ambrì-Piotta unter Vertrag stand und bis dato noch vertragslos war. Soviel zur Vorgeschichte zur heutigen Partie.
Der HC Thurgau macht gleich zu Beginn des Spiels den Eindruck, dass er die zahlreichen Absenzen und die damit verbundenen Umstellungen in der Linienzusammensetzung gut verkraftet. Es sind die Leuen, die von der ersten Sekunde an munter nach vorne spielen und den Führungstreffer suchen. Konzentriert und geduldigt kombinieren sie sich ein ums andere Mal vors Tor der Rockets. Während der zweiten Strafe gegen das Heimteam ist es dann auch soweit! Topscorer Frantisek Rehak schiesst in der noch doppelten Überzahl aus der Distanz und Adam Rundqvist kann der Scheibe wohl noch einen entscheidenden Impuls geben, sodass diese im Kasten von Viktor Östlund einschlägt. Der Treffer wurde wohl noch vor Ablauf der ersten Strafe realisiert, doch da der Zeitnehmer die Matchuhr zu spät stoppte, wurden die Leuen um fast zwei weitere Minuten Überzahl beraubt. Der HCT kassiert gleich im Anschluss seinerseits eine Strafe, die jedoch ohne Probleme überstanden wird. Die Gäste aus dem Thurgau haben die Partie dermassen im Griff, dass man sich in Sicherheit wähnt.
Genau diese trügerische Sicherheit verleitet die Gäste im zweiten Drittel zu Nachlässigkeiten. Anstelle weiter konsequent nach vorne zu spielen, schleicht sich bei den Leuen der Schlendrian ein. Für diesen werden sie gegen Spielhälfte knallhart gebüsst. Denn innerhalb von nur 110 Sekunden schenken die Rockets den Leuen gleich drei Buden ein. Petr Cajka (27:32) in Überzahl, Giona Bionda (28:21) bei Gleichstand und Jannik Canova (29:22) wiederum in Überzahl sorgen für kollektiven Jubel in der mit lediglich 135 Zuschauern gefüllten Raiffaisen BiascArena. Die Leuen nun komplett von der Rolle nehmen noch zwei weitere Strafen, können jedoch bis zum Drittelende noch Schlimmeres verhindern.
Headcoach Stephan Mair scheint in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben. Nach nicht einmal 20 Sekunden kommt Jason Fritsche zu einer riesen Chance. Ja, die muss er machen! Die Leuen probieren es weiter und wiederum sticht Jason Fritsche hervor, wird diesmal jedoch noch entscheidend beim Abschluss gehindert. Die Leuen ackern und rackern, doch so wirklich Torgefahr mag nicht mehr aufkommen. Die Ticino Rockets leisten den Thurgauern in der 48. Minute Anschauungsunterricht. Emilijus Krakauskas vollendet nach schöner Vorarbeit durch Colin Fontana zum vorentscheidenden 1:4. Misha Moor verkürzt drei Minuten vor Ende zwar noch auf 2:4. Doch sowohl ein Time-out als auch ein sechster Stürmer können die Niederlage nicht mehr abwenden. Es fällt gar noch der Treffer ins verwaiste Tor zum Schlusstand von 2:5.
Somit muss sich der HC Thurgau nach dem EHC Kloten ebenfalls den Ticino Rockets geschlagen geben und steckt die erste Niederlage nach regulärer Spielzeit ein. Die nächste Gelegenheit zur Rehabilitation bietet sich bereits am Mittwoch im Auswärtsspiel gegen den EHC Kloten. Sicherlich kein einfaches Unterfangen, doch die Cuppartie von Anfang Oktober hat gezeigt, dass die Thurgauer sehr wohl ein Wörtchen mitzureden haben.
Der HC Thurgau zeigt dieses Spiel voraussichtlich auf Grossleinwand im Thurgauer Dörfli, verfolgt die aktuellen Entwicklungen rund um Covid-19 jedoch genau. Informationen zur Durchführung folgen spätestens am Montag. Stay tuned!
