Es lockte das Stängeli in der Siegesserie der Leuen an diesem Abend. Entsprechend gespannt warteten die HCT-Fans auf das Spiel gegen den Tabellenletzten aus Bellinzona. Von Siegeseuphorie konnte man im Startdrittel aber beim besten Willen noch nicht sprechen. Der HC Thurgau spielte mit angezogener Handbremse, war fehleranfällig und kam überhaupt nicht ins Spiel. Dass noch kein Rückstand für das Heimteam resultierte, war einzig der Tatsache geschuldet, dass auch die Gäste zu Beginn nichts Zählbares aufs Eis brachten. Nach 12 Minuten hiess es dann aber plötzlich doch 0:1 für die Bellinzona Snakes. Damien Prevate erwischte Loic Galley, nachdem er ungehindert vor dem Tor abziehen konnte. Nur rund zwei Minuten später musste dann noch Leandro Hinder nach einer Behinderung in die Kühlbox. Die Gäste liessen sich nicht zweimal bitten und Radim Mattus stach zum zweiten Mal an diesem Abend ins Thurgauer Herz. Blieb zu hoffen, dass der Goalie-Wechsel beim HCT und der Pausentee die Wende bringen sollten.
Es kam leider nicht besser, sondern noch schlimmer: nach nur gerade 58 Sekunden stocherte der Tessiner Topscorer Benjamin Bonvin den Puck zum 0:3 über die Linie. Jetzt mussten die Leuen aber wirklich erwachen, wollte man dieses Spiel noch drehen. Mit etwas Unterstützung der Gäste, welche eine Strafe wegen zu vielen Spielern auf dem Eis absitzen mussten, nahm der Leuen-Express endlich Fahrt auf. Dominik Binias brauchte nur gerade 27 Sekunden, um dem HCT den ersten Treffer des Abends zu sichern. Es folgte sodann gleich die zweite Strafe gegen die Tessiner und damit auch gleich das zweite Tor für die Thurgauer. Die starke Powerplay-Linie des HCT schlug zu: Dominic Hobi versenkte die Scheibe auf Zuspiel von Ian Derungs und Devin Stehli zum 2:3. Ein Schockmoment dann für die Gäste in der 32. Minute: Goalie Noah Patenaude blieb nach einem Schuss von Kevin Kühni benommen liegen und musste verletzt abtransportiert werden. Die Spieler mussten sich nach dem Unterbruch zuerst wieder sammeln, wodurch etwas Tempo aus der Aufholjagd genommen wurde. In der Schlussminute dann aber nochmals das totale Feuerwerk der Leuen: Zuerst scheiterte Topscorer Lindquist am Tessiner Schlussmann. Dann kullerte die Scheibe im Zeitlupentempo in Richtung Linie, wobei die ganze Gütti den Atem anhielt, drehte kurz davor aber nochmals ab. Und dann war es schliesslich Kevin Kühni, der 23 Sekunden vor Drittelspause abzog und zum 3:3 einnetzte. Der HCT war endlich wieder zurück im Spiel.
Im Schlussdrittel plätscherte das Spiel die ersten zehn Minuten so dahin, wobei keines der beiden Teams schon auf den Führungstreffer drücken wollte. In der 50. Minute legte dann Cedric Hächler den aufs Tor ziehenden Tessiner, was einen Penalty für die Gäste zur Folge hatte. Marco Cavalleri nutzte die Chance und verwandelte den Penalty zum 3:4. Der knappe Spielstand und einige zumindest fragwürdigen Aktionen der Tessiner sorgten in den Schlussminuten schliesslich für hitzige Gemüter auf und neben dem Eis. Der HCT versuchte die Wut nochmals in Tore umzumünzen, aber es wollte schlicht nicht mehr gelingen. Eine herbe Enttäuschung, dass man sich nach dieser erfolgreichen Serie gerade dem Tabellenletzten geschlagen geben musste.