Nein, das war definitiv kein Kehraus-Spiel in der letzten Quali-Runde. Es ging um viel mehr an diesem späten Samstagnachmittag im Schoren in Langenthal. Einerseits natürlich ums Heimrecht zwischen diesen beiden Teams für den Playoff-Viertelfinal. Andererseits darum einen ersten bleibenden Eindruck beim Gegner zu hinterlassen.
Den ersten Eindruck konnte der SCL eher zu seinen Gunsten gestalten. Am ärgsten traf den HCT, dass nach wenigen Minuten Nico Lehmann das Feld verletzt verlassen musste. Nicht schon wieder ein Ausfall, das durfte doch einfach nicht wahr sein. Der HCT fand darauf besser ins Spiel, konnte das Geschehen je länger je mehr ins Drittel der Langenthaler verlagern und kam in der 11. Spielminute zur ersten Powerplay-Möglichkeit. Zuerst liess sich diese Möglichkeit ganz gefällig an und endete schlussendlich in einem Lattenschuss von Adam Rundqvist. Mehr schaute während diesen zwei Minuten dann doch nicht raus. In der 15. Minute entwischte Robin Leone der Ostschweizer Defensive und liess sich vor Bryan Rüegger nicht zwei Mal bitten. Zwischen den Beinen hindurch bezwang er den HCT-Hüter zum 1:0 für die Oberaargauer. Dieser Treffer schien die Leuen irgendwie zu lähmen, danach gelangen keine zusammenhängenden Aktionen mehr, im Gegenteil immer wieder tauchte Langenthal gefährlich in der Offensive auf, bis Rüegsegger in der zweitletzten Minute des Drittels zum 2:0 erhöhen konnte.
Drittel Nummer zwei konnte nur besser werden. Genau dies tat es dann bereits nach einer guten Minute im Powerplay mit dem 37. Saisontreffer von Ian Derungs. Auf Assist von Pelletier und Ang schoss er uns zurück in die Partie. Es kam in der 28. Minute noch besser. Nach einem Schuss von Petrig verwertete Daniel Woger souverän zum Ausgleich, es konnte also wieder von vorne losgehen. Lange blieb das Spiel dann aber nicht ausgeglichen, denn unser neuer Import Will „scoring machine“ Pelletier schloss kurz vor Spielhälfte auf Pass von Ang zum 3:2 Führungstreffer ab. Wow, was waren das für 10 Minuten, das Spiel war gedreht! Wir müssen aber auch ehrlich sein, das Spiel verlief zu diesem Zeitpunkt in einem konstanten Auf- und Ab und Langenthal hätte selbst zahlreiche Chancen gehabt, um seine Führung auszubauen. Dem war aber zum Glück nicht so und danach rettete der HCT die knappe Führung mit viel Einsatz in die zweite Drittelspause! Durchschnaufen war angesagt, das war schon ein richtiger Playoff-Fight, der die Nerven jedes HCT-Fans so richtig beanspruchte.
Der Höhenflug der Leuen ging zu Beginn des letzten Drittels weiter, Kevin Kühni hämmerte im Powerplay den vierten Treffer in die Maschen! Jetzt war der Heimvorteil zum Greifen nahe. Danach lief das Drittel lange Zeit ausgeglichen weiter, Langenthal wollte den dritten Treffer unbedingt, der HCT hielt dagegen. Bereits gut fünf Minuten vor Schluss nahm SCL-Coach Campbell den Torhüter raus und ersetzte ihn durch einen sechsten Feldspieler. Mit Erfolg! In der 56. Minute schoss Marc Kämpf den Anschlusstreffer für die Oberaargauer. Jetzt aber aufpassen HCT, diesen Heimvorteil lassen wir uns nicht mehr nehmen. Eine knappe Minute später derselbe Marc Kämpf und es hiess 4:4. Oh weh, zwar war der HCT so immer noch im Vorteil, aber das Momentum war auf die Seite der Langenthaler gekippt. Zu Gute kam den Thurgauern dann aber, dass Eero Elo sich zwei Minuten vor dem Ende in der Offensivzone zu einem Stockschlag hinreissen liess und so sein Team entscheidend schwächte. Sie nahmen zwar nochmals den Torhüter raus, doch die Leuen retteten das 4:4 in die Verlängerung. Dies bedeutete bereits die Sicherung von Rang 4 und somit Heimvorteil im Viertelfinale gegen den Gegner von heute. Es ist dies das erste Mal seit 18 Jahren, dass der HCT eine Playoff-Serie in der Swiss League / NLB mit Heimvorteil starten kann, Chapeau!
In der Verlängerung war Langenthal dann ziemlich schnell effizient, der starke Stefan Rüegsegger schoss auf Zuspiel von Topskorer Coffman den Siegestreffer für Langenthal. Egal, ein bisschen Sieg war das auch bereits für den HCT...
Uff, was war das bereits für ein Spiel heute. Schade musste am Schluss der Sieg aus der Hand gegeben werden, aber wenigstens wurde das Hauptziel Heimvorteil erreicht. Jetzt gilt es eine Woche gut vorbereiten und ab nächstem Sonntag bereit zu sein für den harten Playoff-Viertelfinal gegen den SCL.
Hopp Thurgau!
