Do or die! Das war die Ausgangslage vor diesem fünften Halbfinalspiel gegen den HC La Chaux-de-Fonds. Die grosse Frage natürlich, ob die Leuen nochmals genug Energie aufbringen konnten, um den Favoriten zu ärgern. Die einzige Änderung, was das Lineup betraf, war der Wechsel auf der Torhüterposition. Bryan Rüegger ersetzte Luis Janett. Die Coaches wollten damit wohl vor allem ein Zeichen setzen, dass die Serie noch nicht aufgegeben war.
Das Heimteam wollte dem Spiel dann gleich von Beginn weg den Stempel aufdrücken oder um es in der Tiersprache zu sagen: Die Bienen wollten dem Leuen sogleich den Stachel ziehen. Komisch, irgendwie… Auch wenn dem so ist, so passierte das unnötige Gegentor dann trotzdem. In der 8. Minute hatte Adam Rundqvist zuerst eine Grosschance zur Führung allein vor Viktor Östlund und im Gegenzug war es Toms Andersons, welcher einen Fehler von Pelletier zum 1:0 ausnützte. Den Thurgauern bot sich kurz danach gleich die Chance auf den Ausgleich, weil Loic In-Albon für zwei Minuten auf die Strafbank wanderte. In-Albon war nicht allein, nach einem zweiten Foul bei angezeigter Strafe musste auch HCC-Captain Carbis raus. Zwei Minuten 5:3, alle HCT-Fans verkrampfte sich wohl bereits der Magen, das ging in diesen Playoffs noch nie gut. So blieb es auch heute und somit konnte man nach 12 Minuten in diesem Spiel konstatieren, dass diese Serie zu grossem Teil wegen des miserablen Thurgauer Powerplays verloren ging. Im Gegenzug schossen Andersons und Achermann dann ohne grosse Gegenwehr das 2:0 und so lag man trotz guten Ansätzen schon wieder entscheidend zurück.
Im Mitteldrittel musste man konstatieren, dass den Leuen irgendwie auch langsam etwas die Energie fehlte. Spannend war allerdings zu sehen, dass auch die Neuenburger nicht mehr viel mehr Kraft aufwenden konnten oder wollten. In der 27. Minute hatte dann Döpfner mit einem Schuss von hinter der Torlinie tatsächlich fast den Anschlusstreffer markiert. Die Scheibe blieb aber knapp vor der Torlinie liegen. Dass das Glück an diesem Abend gänzlich auf Seiten des HCC lag, bewies sich in der 30. Spielminute. Ein Schuss von Huguenin flog meterweise in die Luft, als er dann wieder herunterkam landete er hinter dem verdutzten Rüegger genau im Gehäuse. Den Leuen musste man absolut zugutehalten, dass sie auch danach weiterkämpften und sogar zu einigen Chancen kamen. Das Puckglück, aber auch die letzte Effizienz im Abschluss fehlten aber weiterhin. Auf der anderen Seite veredelte Petrini mal wieder ein Powerplay der Neuenburger zum 4:0.
Im Schlussdrittel gab es noch die Frage zu klären, ob der HCT doch noch einen Ehrentreffer markieren konnte. Ja, das gelang noch. Gian Janett markierte das Tor in der 57. Minute. Auf der anderen Seite hatte zuvor Leonardo Fuhrer noch das 5:0 erzielt. So feierten die welschen Fans ihr Team lautstark und verdient, herzliche Gratulation an dieser Stelle. Auf der anderen Seite bedankten sich die mitgereisten HCT-Fans mit einem Transparent bei Patrick Parati, dem langjährigen HCT-Captain, welcher sich an diesem Abend von der Hockeybühne verabschiedete. Auch von Club-Seite schon jetzt mal einen ganz herzlichen Dank und eine grosse Gratulation an Patrick Parati für seinen Einsatz für den HCT und die grossartige Hockeykarriere.
Nun ist auch noch Zeit ein kurzes Fazit zur Saison zu ziehen. Auch wenn die Halbfinalserie gegen La Chaux-de-Fonds am Schluss enttäuschend geendet hat und sich jeder HCT-Fan insgeheim wohl mehr erhofft hat, so kann man doch von einer erfolgreichen Playoff-Kampagne sprechen. Die Leuen konnten den Favoriten aus Visp im Viertelfinal mit mehreren starken Spielen bezwingen und gegen das wohl stärkste Team der Liga aus dem Neuenburger Jura immerhin einen spektakulären Heimsieg einfahren. Der Serienendstand von 4:1 war wohl auch ungefähr das Stärkverhältnis in dieser Serie. In der Qualifikation fehlte teilweise die Konstanz, schöne Siege wechselten sich mit teils unschönen Niederlagen ab. Diese Konstanz war sicherlich auch dem Fakt zuzuschreiben, dass die Mannschaft nach der erfolgreichen letzten Saison nicht nur auf dem Eis mehrere gewichtige Wechsel zu verarbeiten hatte, sondern nach mehreren Jahren auch einen kompletten System- und Charakterwechsel auf der Trainerposition durchmachte. Wenn man diese Faktoren berücksichtigt, ist ein fünfter Qualifikationsrang und der Einzug in den Playoff-Halbfinal als äusserst erfolgreich zu bewerten und man darf sich umso mehr auf die kommende Saison freuen, in der das Trainerteam Akerblom-Winkler schon ab dem Sommer eine wohl bekannte und stabilere Situation vorfindet.
In diesem Sinne wünschen wir euch allen einen schönen Sommer, denkt ans Bestellen der Saisonkarte und vielleicht sehen wir uns ja am Saisonschlussfest schon bald noch einmal.
Hopp Thurgau!