Um 19:45 Uhr an diesem Montagabend ging das Abenteuer Playoff-Halbfinal 2022 für den HC Thurgau in die erste Runde. Die Aufstellung war noch immer gespickt mit B-Lizenz und Elite-Spielern, da die Liste der Verletzten gegenüber den letzten Viertelfinalspielen nicht kürzer geworden ist.
Nach gut einer Minute bot sich dem HCT dann aber die erste Überzahlmöglichkeit und Derungs, Ang, wie auch Forrer kamen zu sehr gefährlichen Abschlüssen, die fast schon in der Führung hätten enden müssen. Leider schlug es dann nach gut 6 Minuten auf der anderen Seite ein. Unsere vierte Linie war etwas zu lange auf dem Eis, konnte nicht mehr konsequent verteidigen und schlussendlich kam Kloten-Topskorer Eric Faille alleine vor Luis Janett zum Abschluss. Leider entwickelte sich das Spiel danach nicht zu Gunsten der Leuen. Der Druck der Flughafenstädter nahm immer mehr zu und mit der Zeit wurde es zum Erfolgserlebnis, wenn der Puck aus dem Drittel befreit werden konnte. Ein Powerplay nach 14 Spielminuten kam gerade zum richtigen Zeitpunkt. Durchschnaufen war die erste Devise und nicht nur dies, nach einem Top-Zuspiel von Will Pelletier traf Jonathan Ang gar zum Ausgleich. Yes, jetzt war der HCT so richtig in diesem Halbfinale angekommen. Die Klotener schienen leicht geschockt, zumindest handelte sich Jorden Gähler kurz vor der ersten Pause wegen einem Beinstellen nochmals eine kleine Strafe ein. Der erste Powerplay-Block blieb noch erfolglos, aber Jan Petrig kämpfte danach derart vehement vor dem Tor um den Abpraller, bis die Scheibe im Netz flatterte. 2:1 Führung nach diesen 20 Spielminuten, nehmen wir gerne, danke!
Zu Beginn des Mitteldrittels war der Druck der Klotener nicht mehr derselbe, wie noch zum Teil im Startabschnitt. Einen ersten Denkzettel hatten die Leuen dem EHC sicherlich verpasst. Als dann nach gut sieben Minuten die Klotener unsere zweite Linie so lange einkesselte, bis sich diese kaum mehr auf den Beinen halten konnte, war es am Schluss doch ein Bein eines Thurgauers, dass den Puck ins Netz über der Bande lenken konnte. Danach jammerte das ganze Klotener Publikum, wegen einer angeblichen Torhüterbehinderung durch Will Pelletier. Klar, Pelletier fuhr in Zurkirchen, allerdings auch nur, weil ihn Dario Meyer hineinstiess. Das heute bis anhin stark pfeifende Ref-Quartett verlieh je zwei Minuten in denen nichts passierte. Gegen Ende des Mitteldrittels musste zwar Luis Janett noch 1-2 mal eingreifen, aber insgesamt entwickelte sich das Spielgeschehen ziemlich ausgeglichen. Rund eine Minute vor Drittelsende musste mit Captain Parati zum ersten Mal ein Thurgauer alleine auf die Strafbank. Zählbares gelang den Klotenern nicht mehr und so ging es wiederum mit der knappen HCT-Führung in die Drittelspause. Wenn man bedenkt, dass der grosse Aufstiegsfavorit hier gegen einen HCT mit 6 B-Lizenz oder Elit-Spielern antrat, durfte dieses Zwischenresultat bereits als Erfolg gewertet werden.
In der 42. Minute liess Luis Janett dann wohl den Save des Abends folgen. Bei angezeigter Strafe gegen Hollenstein rettete er mirakulös mit einem sogenannten «Schiffli». In der folgenden Überzahl brachte Kloten zwar viel Druck, aber nichts Zählbares folgen. Auch hier war es wieder Janett, der mehrfach grossartig reagierte. Exemplarisch für die wiederum extrem solidarische Leistung der Leuen in gelb war, wie Will Pelletier in der 47. Minute einen Schuss flach auf dem Eis liegend blockte. Weniger geschickt war danach sein Beinstellen rund eine Minute später. Wieder Überzahl für Kloten also und wieder sehr viel Druck. Aber wieder konnte sich der HCT über diese zwei Minuten retten. Die Frage war nur, wie lange konnte das noch gutgehen? Lange nicht mehr. 10 Minuten vor Schluss glich Martin Ness für Kloten nach einem der wenigen Abpraller von Luis Janett aus. Der HCT fing sich danach wieder, spielte wieder vermehrt gegen vorne und der entscheidende Treffer hätte gut auf beide Seiten fallen können. Schlussendlich ging dieser Playoff-Fight in die Overtime. Das Ziel den EHC Kloten bereits in Spiel 1 an den Rand einer Niederlage zu bringen ist schon mal erreicht. Mehr durfte gerne folgen.
Die Verlängerung startete mit einem Schuss, den wir gerne 1 cm tiefer gesehen hätten. Ian Derungs hängte die Scheibe von halb-links an die Lattenunterkante… Zu erwähnen danach, dass Stephan Mair danach die 4. Linie mit Jan Meier, Justin Salamin und Robin Ramsauer auch in der Verlängerung noch einsetzte. Das nennt man Vertrauen. Nach knapp der Hälfte der Verlängerung folgte eine fragwürdige Strafe gegen Jan Petrig. Kloten konnte also im Powerplay den Siegestreffer suchen. Es folgte dann aber ein Fehler im Aufbau. Ang legte den Puck Rundqvist hin und dieser schoss einfach mal in Richtung Zurkirchen. Der Kloten-Goalie liess den Puck fallen und die Scheibe kullerte zum Siegestreffer über die Linie! Jawohl, da war der erste Sieg für den HCT, dank der sehr kämpferischen Leistung auf jeden Fall nicht unverdient und er macht Lust auf ganz viel mehr am Mittwoch in der Gütti…
Hopp Thurgau!
Spiel-Highlights von MySports
MySports-Interview mit Jan Petrig
MySports-Interview mit Janik Loosli
Interview mit Dominic Hobi