Der Oltner Philipp Rytz erweist seinem Team einen Bärendienst, als er 02:32 Minuten vor Ende des dritten Drittels eine 2-Minuten-Strafe aufgebrummt bekam. Da zu diesem Zeitpunkt der HC Thurgau mit 3:2 in Front lag, schien die Partie damit entschieden zu sein. Doch es kam ganz anders! Aber alles der Reihe nach:
Die HCT-Fans liessen sich einiges einfallen. Für den Showdown zwischen dem Fünft- und Sechstplatzierten gestalteten sie eine Choreo mit der Aufschrift „1989% Liideschaft & Emotione“. Diese Worte nahmen sich die Thurgauer Spieler zu Herzen und legten los wie die Feuerwehr. Bereits nach drei Minuten lag die Scheibe ein erstes Mal hinter Olten-Torhüter Silas Matthys. Ein Schuss von Soracreppa fand, dank viel Verkehr, den Weg ins Oltener Tor. In einem Spiel, das den Charakter eines „Playoff-Spiel-7“ hatte, schenkten sich die beiden Teams nichts. Es war geprägt von viel Härte und Zweikämpfen. Die Schiedsrichter trugen ihren Teil dazu bei und liessen viel durchgehen. Ärgerlich aus Thurgauer Sicht war, dass man den Vorsprung nicht in die erste Pause retten konnte. Der Oltner Ausgleichstreffer in der 19. Minute kam äusserst glücklich zu Stande. Irgendwie kullerte der Puck unter dem Schoner von Nicola Aeberhard durch ins Tor.
In der 27. Minute trafen dann die Thurgauer wieder. Jedoch bemerkten die Schiedsrichter bei David Baumann’s Tor, dass der HC Thurgau mit sechs Feldspielern auf dem Eis agierte. Statt das 2:1 zu bejubeln, blieb Baumann nur der Weg auf die Strafbank. Die Thurgauer bewiesen aber Nehmerqualitäten, denn kurz nach Ablauf der Strafe war es Patrick Brändli, der seine Farben doch noch in Führung brachte. Sein präziser Abschluss fand den Weg in die Maschen. Es blieb aber wenig Zeit zur Freude: Martin Ness erhielt die nächste unnötige und auch kleinlich gepfiffene Strafe wegen unkorrektem Bully. Diese Möglichkeit liess sich der EHC Olten nicht entgehen und glich den Spielstand wieder aus. Evgenï Chiriaev war der Torschütze. Es entwickelte sich ein wahrer Krimi, da der Achtplatzierte EHC Visp gegen Ajoie führte und der Siebtplatzierte HC La Chaux-de-Fonds gegen den EHC Kloten (nach einem 3-Tore-Rückstand) ausgleichen konnte. Nach zwei gespielten Drittel wären damit Olten und Visp direkt für die Playoffs qualifiziert. Der HC Thurgau müsste den ungeliebten Weg in die Pre-Playoffs antreten.
Die Leuen starteten entschlossen ins dritte Drittel, denn sie wussten, dass sie nach wie vor alles in den eigenen Händen hatten. Bei einem Sieg nach 60 Spielminuten wären sie auf Platz 5 und sicher in den Playoffs. Schliesslich fiel das ersehnte 3:2. Dominic Hobi gelang der so wichtige Treffer gut vier Minuten vor Ende des dritten Drittels. Dann ereignete sich in der 58. Minute die anfangs beschriebene Szene mit Philipp Rytz in der Hauptrolle. Leider liessen die Thurgauer die Cleverness in diesem Powerplay etwas vermissen und so war es tatsächlich der EHC Olten, der 49 Sekunden vor dem Ende, ohne Torhüter und mit fünftem Feldspieler den umjubelten Ausgleich erzielte. Dion Knelsen schob die Scheibe über die Linie. Damit sicherte er seinem Team den fünften Tabellenplatz. Dem HCT bliebt nur die Hoffnung auf den HC Ajoie und den EHC Kloten. Glücklicherweise erfüllten diese zwei Mannschaften die Pflicht und gewannen ihre Spiele. Somit war das abschliessende Penaltyschiessen bedeutungslos. Dieses gewannen die Thurgauer dank Toren von Hobi und Loosli.
Ein seltenes Bild zum Abschluss. Beide Mannschaften jubelten: Der EHC Olten wegen der Verteidigung des fünften Platzes und der HC Thurgau aufgrund der direkten Playoff-Teilnahme. Das Erreichen des sechsten Platzes ermöglicht den Thurgauern eine 10-tägige Verschnaufpause, bevor sie sich mit dem SC Langenthal im Playoff-Viertelfinal messen. Eine Pause, die man sich wirklich verdient hat! Jetzt gilt es, die Batterien wieder aufzuladen und dann mit „1989% Liideschaft & Emotione“ die entscheidende Phase der Saison in Angriff zu nehmen.