Die Operation «Heimvorteil im Viertelfinal» ging mit dem heutigen Spiel gegen den EHC Visp in die nächste Runde. Der HC Thurgau konnte erwartungsvoll auf die Partie blicken, hatten die Leuen bis anhin sämtliche vier Direktduelle gegen die Walliser in dieser Saison gewinnen können. Wie schon so oft brauchten die Thurgauer aber auch heute ein paar Minuten, bis sie im Spiel angekommen waren. So waren es anfangs eher die Gäste, welche den Angriff und das frühe Führungstor suchten. Spätestens nach einem Lattenschuss der Walliser in der 5. Minute sollten aber auch die letzten Thurgauer hellwach gewesen sein. Trotzdem schien es in der Folge, als fände der HCT das richtige Rezept gegen die soliden Walliser noch nicht. Denn abgesehen von vereinzelten – aber letztlich doch eher harmlosen – Abschlüssen aus der ersten HCT-Linie war noch nicht viel los vor dem Walliser Schlussmann Reto Lory. Das 0:0 zur Pause war nur die logische Konsequenz aus dem noch sehr verhaltenen ersten Drittel.
Das zweite Drittel ging im gleichen Stil weiter und plätscherte so vor sich hin, bis Patrick Parati die Scheibe aus dem Spielfeld und damit sich auf die Strafbank beförderte. Diesen Vorteil vermochten die Walliser sodann gleich zu nutzen und erzielten in der 27. Minute durch Evgenï Chiriaev den ersten Treffer an diesem Abend. Doch damit nicht genug. Man wollte auf Seiten des HCT seinen Augen nicht trauen, als die Walliser gerade einmal 19 Sekunden später bereits zum zweiten Mal jubelten. Dario Burgener erzielte mit seinem präzisen Handgelenkschuss das 0:2 für den EHC Visp. Viel Zeit um sich zu fangen blieb dem HCT nach diesem Doppelschlag nicht, musste mit Marco Forrer in der 31. Minute gleich der nächste Thurgauer auf die Strafbank. Zweites Powerplay und auch gleich den zweiten Überzahltreffer für den EHC Visp an diesem Abend - 0:3 für die Gäste nach 32 Minuten. Völlig überfahren vom Walliser-Express musste man auf Seiten des HCT in der Folge gar froh sein, dass das Score bis zur zweiten Drittelspause nicht noch höher ausgefallen ist. Erst als 40 Sekunden vor der Pause erstmals ein Walliser auf die Strafbank musste, keimte bei den Thurgauern ein kleines Fünkchen Hoffnung auf. Dass in diesem verhexten zweiten Drittel nichts mehr gelingen wollte, war klar, aber vielleicht kam das erhoffte Thurgauer Feuerwerk dann im Schlussdrittel..
Doch das erwartete Aufbäumen der Leuen blieb zu Beginn des Schlussdrittels vorerst leider noch aus. Dass aus dem Fünkchen Hoffnung dann doch noch ein richtiger Funken entstand, war ein weiteres Mal der ersten Sturmlinie des HC Thurgau zu verdanken. Mit viel Druck auf das gegnerische Tor gelang Nico Lehmann in der 50. Minute auf Zuspiel von Jonathan Ang das lang ersehnte 1:3. Jetzt hiess es, alles nach vorne zu werfen, blieben den Leuen doch immerhin noch zehn Minuten, um das Spiel zu kehren. Trotz des druckvollen Angriffspiels der Thurgauer mochte ein weiteres Tor an diesem Abend aber nicht mehr gelingen. Die HCT-Batterien schienen nach dieser Monsterwoche mit vier Spielen leer zu sein und der aufgekeimte Funken Hoffnung wurde mit dem Schuss ins leere Tor des Wallisers Raphael Kuonen zum 1:4 Endstand gänzlich erstickt.
Nun heisst es nochmals Batterien aufladen für die letzten beiden Qualispiele auswärts gegen den Tabellenführer aus Kloten und den Direktgegner um den Heimvorteil aus Langenthal. Wenn alles gut geht, sehen wir die Jungs dann zum ersten Playoffspiel wieder zu Hause in der Gütti.
Interview mit Nico Lehmann
Interview mit Jan Petrig