Nach dem wichtigen Sieg gegen die GCK Lions vom Freitag und der Eroberung von Rang drei in der Tabelle, reisten die Leuen trotz dünner Personaldecke mit Selbstvertrauen in den Raclette- und Weissweinkanton. Zwar fehlten weiterhin die kranken Hobi und Schmutz, aber die Erinnerung an die beiden bisherigen siegreichen Saisonduelle in der Gütti gaben dem HCT einen zusätzlichen Motivationsschub.
Der Start verlief wieder ganz nach Wunsch für den Anhang der Ostschweizer-Leuen. Ang entwischte in der 3. Minute den Walliser Verteidigern und stürmte in Richtung Visp-Torhüter Ritz. Der HCT-Topskorer suchte dann aber den Pass auf seinen Sturmkollegen anstatt selber zu schiessen, schade. Nach überstandener Unterzahlsituation, Spannring sass zwei Minuten länger auf der Bank als sein Zweikampfgegner, ging es weiter mit gutem Hockey des HCT. Hinten solid und vorne erspielte man sich ungefähr im 2-Minuten-Takt aussichtsreiche Torchancen. Zwei davon hatten Woger und Binias, der mit unwiderstehlichem Speed auf Torhüter Ritz loszog. Leider landete sein Backhand-Versuch nur am Pfosten. Einige Male musste Noël Bader, der wiederum von Rapperswil ausgeliehen war, sein Können zeigen, aber insgesamt hatte der HCT ein Chancenplus. Neben feinem Fondue-Geruch lag auch die HCT-Führung in der Luft. In der 17. Minute wars dann so weit. Moor passte rüber zu seinem Defense-Partner Törmänen und dieser mit dem nächsten HCT-Verteidigertreffer! Starker Handgelenkschuss, der von Visp-Hüter Ritz wohl nicht gesehen wurde. Mit dieser knappen, aber verdienten Führung ging es nach 20 Minuten in die Garderobe der Lonza Arena.
Im zweiten Drittel ging es gleich nach dem Gusto aller Leuen-Fans weiter. Patrick Spannring traf mittels pickfeinem Hocheckschuss in der 21. Minute zum 2:0 aus HCT-Sicht. Fabio Hollenstein hatte kurz darauf sogar das dritte HCT-Tor auf dem Stock, es blieb vorerst aber bei der Zwei-Tore-Führung. Was dann folgte waren die zwei verrücktesten Minuten der Partie. In dieser starken Phase fiel zuerst etwas unerwartet der Anschlusstreffer durch die Visper Top-Formation. Linus Klasen, bis dahin meist unsichtbar, war nach einem Abpraller erfolgreich. Die Thurgauer Reaktion hätte danach in Überzahl gleich folgen können, aber leider war dem nicht so. Nach einem Puckverlust an der blauen Linie entwischte Stefan Mäder und versenkte eiskalt zum Ausgleich für die Walliser. Im gleichen Powerplay kam dann aber wieder die Reaktion der in gelb spielenden Ostschweizer. Daniel Woger hatte etwas Zeit im Slot und versenkte zur neuerlichen Führung. Uff, jetzt aber cool bleiben, Ruhe ins Spiel bringen und keine Fehler mehr machen in der Verteidigung war die Devise. Visp erhöhte zwar den Druck merklich, hatte einige gute Chancen, aber auf Noël Bader war Verlass und so ging es wiederum in Front liegend in die nächste Pause.
Leider ging es zu Beginn des Schlussdrittels genauso weiter und zu allem Überfluss fasste Marco Forrer auch noch eine Strafe, was den Druck der Walliser noch höher werden liess. Mit viel Fleiss und Geschick konnte die Unterzahl aber überstanden werden. Das Spiel plätscherte dann weitgehend vor sich hin, bis der HCT selbst nach rund 48 Minuten in Überzahl agieren konnte. Doch auch hier fiel leider kein weiterer Treffer. 10 Minuten blieben danach noch auf der Matchuhr und wir wissen, in zehn Hockeyminuten kann viel passieren. Nichtsdestotrotz begannen die HCT-Supporter langsam mit dem nächsten Sieg zu liebäugeln. Umso mehr, da die Visper nicht mehr so dominant auftraten wie zum Ende des Mitteldrittels und sich kaum noch grossartige Chancen herausspielten. Die mitgereisten HCT-Supporter skandierten je länger das Spiel dauerte desto lauter den erhofften «Auswärtssieg» und die Uhr tickte definitiv zu Gunsten der Gästemannschaft. Gut zwei Minuten vor Ende nahm Visp-Trainer Hanberg den Torhüter aus dem Kasten und ersetzte ihn durch einen zusätzlichen Feldspieler. Die Sekunden zerrrannen nur zäh, aber die Defensivarbeit der Leuen war hervorragend und schlussendlich war es 10 Sekunden vor der Schlusssirene Rickard Palmberg der ins leere Tor einschieben konnte.
Was für ein geiler Erfolg der Leuen im Wallis! Noch vor drei Tagen hatten wir die klare Heimniederlage gegen Langenthal, die Verletzungssorgen und die anstehenden 6 Spiele in 10 Tagen im Kopf. Nun konnten gegen zwei Direktkonkurrenten sechs Punkte eingefahren werden und der HCT steht auf Rang drei der Tabelle! Komplett abzuheben wäre sicher fehl am Platz, aber etwas Euphorie ist schon angesagt und der Besuch des Heimspiels am Dienstag gegen die Ticino Rockets für jeden echten HCT-Fan ein echtes Muss!
Hopp Thurgau!
Hier gehts zum Matchbericht der Thurgauer Zeitung: https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kreuzlingen/swiss-league-im-stile-eines-spitzenteams-der-hc-thurgau-gewinnt-auswaerts-gegen-visp-42-ld.2221361