Kurz nach Spielstart musste mit Toms Andersons ein ehemaliger Thurgauer Leu auf die Strafbank und durfte von dort aus die ersten ernstzunehmenden Angriffsversuche des HCT miterleben. Andersons dürfte aber kaum zur Wasserflasche auf der Holzbank gegriffen haben, da konnte er auch gleich wieder aufstehen. Jonathan Ang war schliesslich auf dem Surfbrett beziehungsweise auf dem Eis und erledigte die Torschussaufgabe mit einem satten Handgelenkschuss souverän. Der HCT fing mit diesem Treffer dort an, wo er am Dienstag gegen Olten aufgehört hatte. Über Chancen oder Szenen von La Chaux-de-Fonds kann und muss ich gar nicht berichten, denn schon in der 12. Minute war unsere Top-Formation wieder zur Stelle. Diesmal Ang mit Zuspiel auf Lehmann, der weiter zu Derungs (der übrigens tatsächlich surft😉) und unser Rekordtorschütze schloss schlussendlich zum 2:0 ab. Fertig ist dieses Drittel aber noch nicht erzählt. Der HCT kam kurz vor Schluss nochmals zu einer PP-Möglichkeit, spielte dieses gekonnt und am Ende verwertete Marco Forrer, sonst eher für die Defensivarbeit am Strand zuständig. Die Vorarbeit kam wunderbar per Backhand von Ian Derungs!
Ab dem zweiten Drittel spielte bei Chaux-de-Fonds nicht mehr Nicola Aeberhard, sondern Hugo Cervino im Tor. Das war die grösste Änderung für den Moment. Ansonsten blieb alles gleich, Thurgau spielte einmal mehr Powerplay und wieder schlugen die Leuen zu. Nico Lehmann auf Zuspiel von Topskorer Ang und schon hiess es 4:0 für die entfesselt aufspielenden Thurgauer. Nach knapp der Spielhälfte war dann Jonathan Ang mal anders an einem Treffer beteiligt. Er sass nämlich auf der Strafbank, als Devin Muller für La Chaux-de-Fonds das erste Tor markierte. Dieser Treffer gab den Gästen ziemlich Auftrieb und nur eine Zeigerumdrehung später konnten sie mit dem 4:2 das nächste Tor erzielen. Jetzt hiess es kühlen Kopf bewahren, wie das echte Wellensurfer halt so tun, wenn die nächste «Big Wave» angerollt kommt. Zumindest bis hinaus aufs Brett, sprich in die zweite Drittelspause schaffte es der HCT dann auch.
Im Drittel Nummer drei waren die taktischen Geschicke von Head-Surf-Coach Stephan Mair gefragt. Hauptsächlich galt es hinten sicher zu stehen und den Chaux-de-Fonnier gar keine Chancen mehr zuzugestehen. Andererseits wollte man immer wieder Nadelstiche in der Offensive setzen. Hinten liess man nicht mehr viel Gefährliches zu und vorne verwandelte Johnny Ang nach einem Sololauf in der 54. Minute zum 5:2. Der Mist schien gekarrt, die Würfel gefallen oder eben die Welle geritten. Doch die Jurassier gaben nicht auf und verkürzten nochmal auf 5:3. Danach nahmen die Bienen aus La Chaux-de-Fonds ihren Torhüter raus, spielten 5 gegen 4, weil noch je ein Spieler draussen sass und markierten durch Topskorer Sondre Olden tatsächlich den Anschlusstreffer. Leider war das noch nicht das Ende, nur Sekunden später fiel auch noch das 5:5 durch Toms Andersons.
Verlängerung war angesagt und auf einmal war es mucksmäuschenstill in der eigentlich sehr stimmungsvollen Gütti. Zuerst, weil der Sieg aus den Händen geglitten war und danach, weil mit Nico Lehmann ein weiterer HCT-Center lange auf dem Eis liegen blieb. Mit Handtuch vor dem Gesicht musste er am Schluss vom Eis begleitet werden. Er konnte auf der Spielerbank verarztet werden, hoffen wir, dass er sich nicht auf die allzu lange Verletzenliste gesellen wird. In der Verlängerung fiel keine Entscheidung und so musste dieses hochspannende Duell im Penaltyschiessen entschieden werden. Bei Thurgau stand Noël Bader im Tor und auf der anderen Seite mit Hugo Cervino ein junger Mann mit wenig Erfahrung auf SL-Niveau. Thurgau ging dann auch durch Derungs und Binias in Führung, ehe Olden verkürzen konnte. Danach agierten die Torhüter am erfolgreichsten und so sicherte schlussendlich Bader dem HCT den Sieg! Wow, was für ein Abend mit Hochs und Tiefs, am Ende surft der HCT weiter auf der Erfolgswelle und das bald mit historischem Ausmass. Mit diesem Erfolg wurde die Serie auf sieben Siegen ausgebaut. Dies wurde zuletzt in der Saison 2017/18 erreicht. Die längste Siegesserie gelang dem HCT übrigens 1993, mal schauen, ob morgen in La Chaux-de-Fonds auch diese Marke noch erreicht werden kann.
Interview mit Stefan Mair
Interview mit Kevin Kühni