02 / 03 / 2023

6:5 Spektakelsieg für die Leuen!

Moral, Spektakel, Strafen, Tore, heute Abend hätte der HCT auch CHF 100.00 Eintritt verlangen können und es wäre gerechtfertigt gewesen.

Nach der knappen Startniederlage in der Halbfinalserie ging es optimistisch, aber nicht euphorisch ins zweite Spiel gegen den HC La Chaux-de-Fonds. Jedem im ganzen Stadion war bewusst, dass dieses Spiel bereits vorentscheidend sein kann, wenn es um den Ausgang des Duells gegen die Neuenburger ging. Im Lineup des HCT fehlte wiederum Nico Lehmann, der verletzt ausfiel sowie neu auch Marco Forrer, der bereits am Dienstag im letzten Drittel fehlte. Beim Gegner war hingegen Toms Andersons zurück im Team und in der Top-Formation mit Olden und Achermann.

In der ersten Spielminute war es dann nicht die erste Sturmformation des HCC, welche Druck machte sondern die Zweite. Bei einem schnell vorgetragenen Angriff war es Schweri, der auf Wilkins passte und dieser vollendete mit einem Direktschuss zum 0:1. Kaltstart war wohl das richtige Wort, jetzt galt es aufzuwachen für die Leuen. Die nächsten Minuten waren anständig, der HCT konnte die Offensive im Spiel anmelden und war angekommen in der Partie. Leider war es dann wie schon am Dienstag ein Routinier, wiederum Will Pelletier, der mit einer Strafe negativ auffiel. Zum Glück aus Leuen-Sicht hatten die Neuenburger einige Eigenfehler im Überzahlspiel drin und konnten dieses nicht ausnützen. Kutz darauf war es dann aber ein kurioses und sehr unglückliches Tor, welches die Zwei-Tore-Führung für La Chaux-de-Fonds bedeutete. Olden passte zur Mitte, dort prallte der Puck wie Janett und Soracreppa in die eigene Kiste. Wars das schon? Kurz war die Luft gefüllt -30 Grad in der Gütti, die Dusche war schlicht eiskalt. Fabio Hollenstein konnte die Hallentemperatur aber nur eine Minute später wieder erhöhen indem er das 1:2 markierte. Ganz zum Schluss bot sich den Leuen sogar noch für 36 Sekunden die Möglichkeit in Überzahl das Spiel wieder auszugleichen. Ein Schuss von Elo und einer von Spannring war nicht schlecht, aber es reichte nicht mehr ganz. Fazit nach 20 Minuten war, dass auch heute der Rückstand nicht zwingend war.

Der Rest des Powerplays war dann auf gut deutsch gesagt «gar nichts». Kaum war die Überzahl abgelaufen holte Loosli schon die nächste raus und diese sah ganz anders aus. Bully gewonnen, Rundqvist auf Elo, der auf Pelletier, Schuss, Abpraller und Hobi verwertet zum Ausgleich! Yes, da war das Spiel wieder offen. Das Spiel gestaltete sich dann lange ausgeglichen, wobei der HC La Chaux-de-Fonds vermehrt durch gute Schüsse aus dem Hinterhalt auffiel und gefährlich wurde. Das Tor für La Chaux-de-Fonds fiel dann aber nicht durch einen Weitschuss, sondern nach einem Puckverlust eines HCT-Spielers vor dem eigenen Goal und einem Abpraller, der versenkt wurde. Die Schiedsrichter aberkannten den Treffer zuerst auf dem Eis, gingen dann aber  nach langen Diskussionen und Coaches-Challenge zum Video und gaben den Treffer doch. Die Leuen mussten sich aber auch etwas an der eigenen Nase nehmen, zu viele kleine Fehler in der Defensive hatten sich eingeschlichen. Wars das jetzt gewesen gegen den überlegenen Qualifikationssieger? Mitnichten die aufopferungsvoll kämpfenden Thurgauer waren nur kurz später wieder zurück in der Partie. Devin Stehli, der schon die ganzen Playoffs über stark aufspielte belohnte den HCT mit dem 3:3 Ausgleichstreffer in der 38. Spielminute. Mit diesem Spielstand ging es auch in die nächste Pause und schon jetzt konnte man sagen, dass dieser Mannschaft ein Kränzchen zu winden war für die Moral, die sie heute an den Tag legte.

Der erste Aufreger im Schlussabschnitt war ein Buebetrickli-Versuch in der 42. Minute von Janik Loosli, der aber an Viktor Östlund hängen blieb. Kurz darauf spedierte Huguenin die Scheibe über die Plexiglaswand und ermöglichte den Leuen so eine weitere PP-Möglichkeit. Dieses blieb trotz einer Grosschance für Hollenstein leider erfolglos. Kurz darauf spielten mal wieder Andersons und Achermann die Thurgauer Defensive schwindlig, bis Achermann dann zum 3:4 einschoss. Schade, diese Führung hätte auch auf die andere Seite fallen können. Auch danach war der HCT eher die spielbestimmende Mannschaft und hatte durch Hobi, Elo oder Kühni Chancen die Partie wieder auszugleichen. Die Leuen kombinierten sich wieder und wieder ins Drittel der Neuenburger, Östlund hielt in dieser Phase aber ganz sicher seinen Kasten dicht. Bis in der 55. Minute Silvio Schmutz sich ein Herz fasste und die Scheibe mit gefühlt 200 kmh in die Maschen inter Östlund haute. Wieder reklamierten die Neuenburger eine Torhüterbehinderung, die Schiedsrichter diskutierten kurz, gaben den Treffer aber sogleich. Damit nicht genug, Östlund kriegte noch eine Strafe wegen Stockschlag und somit hatte der HCT fünf Minuten vor Schluss bei ausgeglichenem Spielstand die Chance sogar in Führung zu gehen. Es dauerte keine Minute und Hobi versenkte die Scheibe hinter Östlund, zum ersten Mal an diesem Abend lagen die Leuen tatsächlich in Front. Die Gütti kochte und trotzdem war jedem bewusst, dass dies noch lange vier Minuten werden würden. Die Thurgauer rackerten, kämpften, spielten die Scheibe teilweise sehr geschickt raus und holten so Sekunde um Sekunde von der Uhr. Gut eine Minute vor dem Ende nahm Louis Matte sein Timeout für La Chaux-de-Fonds und schickte auch gleich 6 Feldspieler aufs Eis. Kevin Kühni brachte die Scheibe nur Sekunden später zum 6:4 ins verlassene Gehäuse unter. Was für ein Spiel, etwas vom geilsten, was die Gütti je gesehen hat! Chaux-de-Fonds gab sich aber noch immer nicht geschlagen und tatsächlich brachten sie die Scheibe 33 Sekunden vor Schluss nochmals ins Thurgauer Gehäuse. Jetzt nur nicht mehr aus der Hand geben. Mit vereinten Kräften wurde die Führung über die Runden gebracht, was für ein geiler Sieg, anders kann man das nicht sagen!

Jetzt stehts 1:1 und am Samstag geht’s in La Chaux-de-Fonds weiter. Die Serie ist offener als je zuvor, die Reise in den Jura am Samstag definitiv eine Überlegung wert…

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